martedì, gennaio 23, 2007

Abfall


Für ……


Wir wissen nichts und werden nichts, wir machen uns kaputt, so wie wir kaputt machen, wir haben kein Mitleid verdient, denn wir verdienen nichts, niemand kümmert sich um niemanden und die Gewalt kommt von oben, nicht von unten, wir sind der Abfall dieser Welt.


Wir zittern in der Kälte, der Wärme, drinnen und draußen, wir trinken, spritzen, schnupfen, inhalieren uns zu Tode und das Wasser, dass wir trinken, die Luft, die wir atmen, die Speisereste, die wir verzehren, die Erde, auf der wir uns bewegen töten und tötet uns im Elend, im Dreck.

Wir sterben nicht, wir sind schon tot, wir wollen nach oben und bleiben doch immer unten, wir verstehen nichts und niemand versteht uns, wir können nicht schreiben, nicht lesen, unsere Kinder leben auf den Straßen und verkaufen ihr Fleisch, unsere Schreie bleiben ungehört, wir schreien, wir sind der Abfall dieser Welt.


Unsere Gedanken und Gefühle interessieren niemanden, nicht einmal uns selbst, unsere Ohren werden taub, unsere Augen blind, unsere Wörter verstummen und wir sind nicht krank, wir sind die Krankheit, wir ertragen keine Schmerzen, wir sind der Schmerz, wir hungern nicht, wir sind der Hunger und wir sind nicht durstig, wir sind der Durst.


Die Gewalt ist unser tägliches Brot, die Liebe kennen wir nicht, wir sind käuflich, wertlos, pervers, zu Nichts zu Nutze, überflüssig, irre und verbraucht, ohne Zukunft existieren wir der Gegenwart und werden eingesperrt, ausgenutzt, gefoltert, beraubt und gefickt, die Gnadenlosigkeit unseren Blicken, das Kälteste unseren Herzen, die Mitleidlosigkeit und die Härte, wir sind der Abfall dieser Welt.


Wir stinken aus allen Poren nach Elend, aus Karton und Wellblech sind unsere Häuser und der Rest ist gestohlen, unsere Söhne verschwinden, unsere Töchter erkranken, wir halten zusammen bis zum nächsten Augenblick, wir betteln, quälen, tanzen dem Nächsten unseren Wahnsinn hinein, wir verzweifeln, ertragen und erleiden.


Wir haben kein Schicksal, keine Heimat, wir wollen nichts, kennen und können nichts, unsere Körper, unsere Träume gehören uns nicht, unsere Kinder sterben, wie zu leben sie gelernt haben, wir sind die Verlorenen, die Wahnsinnigen, die Aphatischen, die Hoffnungslosen, die Ungeliebten, sind der Abfall dieser Welt, sind lichtlose Splitter der ewigen Nacht.