venerdì, novembre 21, 2008

....20.11.2008....II....

....schreiben gegen die Provinz/das Provinzielle....(z.ü.)

I.
Die große Welt wird klein gemacht; handlich; pflegeleicht; übersichtlich und einfach; schwarz und weiß; aus Skandale wird betretenes Schweigen; niederträchtige Mitwisserschaft, Komplizentum; Äußerlichkeiten werdem zum Bestimmendem; aus Unwissenheit Verdrängung; aus Macht Arroganz und aus Arroganz wiederum Macht; die Wirtschaft bestimmt, besitzt das Meinungs- und Denkmonopol und die Freunde der Macht räkeln sich in ihrer charakterlichen Bodenlosigkeit; von oben herab wird das Volk verführt; mit Trögen voller Geld das Anspruchslose gefüttert; grunzend und wiehernd das Nichtssagende; der Durchschnitt triumphiert und aus verschiedenen Kulturen wird eine monolithische Gartenzwergewelt geformt; glücklich sind die Werbeprospekte; verdächtig das Nachdenkliche und zur Hochkultur hochgejubelt wird der Kitsch; idiotensicher die Erklärungen und das Jammern der Immergleichen beginnt; die Wirtschaftselite hat ihr Vermögen im vergangenen Jahr nur verdreifacht; die Tränen fließen und das Geld fließt in die fetten Kassen; das Kokain in die goldenen Nasen; die Schipisten in alkoholgeschwängerte Zelte und die Golfplätze müssen mehr werden; so investiert die öffentliche Hand; einbetoniert wird der Wohlstand; zementiert die Ungerechtigkeit und fett und träge wälzen sich die Touristen durch den LuxusPlastikwald, abgeholzt alles "Grüne"; ausbauen; einbauen; verbauen; modernisiert wird nicht das Denken, denn die Anpassung; zu einem Dorf wird die Welt und der Mehrwert verzinst; das Fremde, das Aussenstehende der Feind; das Heile-Welt-Ankratzen; der Zwang der Gemeinschaft; das Mit-Machen; die Denkverbote; das Geld, das Geld, das Geld.

II.
Die große Welt wird klein gemacht; schön und glatt; Mitbestimmung ist erst dann gefragt, wenn schon darüber entschieden worden ist; Demokratie heißt viel und hier nichts; regiert wird von oben herab und alle passen sich in das Vereinsleben ein; gefördert wird alles was ja sagt; (fast) keiner sagt nein; alle wissen alles über alles und alle; außer alles über alles und alle; mißtrauisch, verschlossen; begrenzt in enge Grenzen und Heilige sind die Reichen und Politiker; unantastbar; von jedlichem irdischen Maß befreit; angebetet und verehrt; das Denken unterliegt; der Anspruch verliert sich; das Griesgrämige prägt; der Dorftratsch; die gelangweilten Frauen; die Ehefrauen; die gelangweilten Frauen der Reichen; Boshaftigkeiten; Splitter der Verachtung bekommt man gratis; die Stammtische; das Gerede; die Meinung bleibt trotzdem eine; eine von oben herab und 24h am Tag ist der Dorfpranger geöffnet; wichtig ist sich das Maul über den Nächsten zerreissen und der Pöbel; deutsch wie italienisch, wie was auch immer; tobt, solange bis diese mit Geld deren Münder gestopft bekommen; Geld, Geld, Geld; ausgebeutet werden die ausländischen Arbeitskräfte; unterbezahlt, ausgeblutet; ausgepresst; Kritik ist unerwünscht; die öffentliche Meinung ist ungefragt, unbeliebt und verhasst jene, die das Schweigen brechen; ausgegrenzt; alles hat verdeckt zu bleiben; unterm Teppich; denn was der Reiche sagt, dass ist Gesetz; rechts wird gewählt; das Mittelalter lebt; bewahren, konservieren und so wird die große Welt alt gemacht; Linke; abweichende Menschenbilder sind zu vertreiben und sollen gehen; weit, weit hinweg; alle haben glücklich zu sein.

III.
Die große Welt wird klein gemacht; vereinfacht; aus 100.000 werden 10.000 Demonstranten; aus Dummheit Verachtung; aus Disziplin Blindheit; aus der Wahrheit eine Lüge; vorgeschrieben wird das Denken und Korruption gibt es, wie man bekanntlich weiß, in einem Einparteiensystem wohl nicht und so bekommt ein jeder legal seinen fetten Anteil; die fetten Unternehmer, die fetten Politiker, die fetten Anwälte und fetter wird der Anteil, die Politiker, die Unternehmer, die Anwälte; fetter und stolz die Mätressen mit ihrer erbeuteten Niedertracht; alle haben zufrieden zu sein; stolz zu sein; nur die Selbstmordrate ist nicht stolz; die ist eine der höchsten der Welt, aber wehe einer spricht darüber; wehe einer nimmt einen Vorwurf in den Mund; wehe einer, denn die Wirtschaft hat Gott ersetzt; schönes Land, böse Leut und der Ärztepfusch, der Ämterpfusch; der Postenschacher, die Freunderlwirtschaft, der Heiligenschein; alles wird vertuscht und zurechtgebogen; alles schön und glänzend; alles wunderbar und schön und nur eines zählt: das Geld, das Geld, das Geld....